Sonntag, 31. Oktober 2010

Saúde, salud und alles Gute!

Nach NYC wurde mir erstmals von der neuen Onkologin Frau S. die Verordnungen für meine Chemotherapie und HER2 Abgabe ausgestellt.
Zusammen mit Dr. P. betreut sie die Sprechstunde im Ambulatorium. Frau S. ist mein vierter onkologischer Fixstern in Folge seit Beginn meiner Behandlung, während mich Frau Dr. P alternierend nun bald vier Jahren begleitet.

Fixsterne kommen, Fixsterne gehen, auch an das muss man sich als Patientin eines Grossbetriebes gewöhnen. Umso dankbarer bin ich, wenn einer dieser verlässlichen und kompetenten Ärzte-und-Pflege-Fixsterne über längere Zeit bleibt und im Onkologischen Ambulatorium regelmässig wiederkehrt!

Mit keinem der wechselnden Onkologinnen und Onkologen bin ich bezüglich meiner Erkrankung kommunikativ und behandlungsmässig gestrauchelt. Mein bisheriges Verhältnis zu ihnen blieb glücklicherweise ungetrübt. Die eine oder andere Therapieform fand sich immer, um das Fortschreiten meiner Krankheit hemmen zu können. Und ich musste mir auch noch keine hoffnungslose medizinische Sackgassemitteilungen anhören!

Manchmal wandern sie ab um sich weiterzubilden oder sich beruflich zu verbessern oder weil ihnen - zu Recht - von der Privatwirtschaft ein attraktiveres Angebot unterbreitet wird. Ich gönne es ihnen von Herzen und zu meinem Leidwesen!

Während ich im Ambulatorium ausnahmsweise als einzige Patientin mit Herceptin und Navelbine versorgt werde, wird meine ehemalige Onkologin H. mit einem kleinen Umtrunk von ihren KollegInnen aus dem Ambulatorium verabschiedet. Die Stimmung ist gut und so werde ich von den beiden diensthabenden Pflegefachfrauen nebst meinem Chemiecocktail auch noch mit Knabbereien und einem Glas Orangensaft verwöhnt! An diesen Service könnte man sich als Patientin leicht gewöhnen.

Von Dr. H. habe ich mich bereits vor meinen NYC-Ferien verabschieden müssen. Sie begibt sich erst mal auf eine längere Reise und wird danach an einem anderen Ort PatientInnen begleiten. Mit einem Schluck Orangensaft trinke ich auf ihr Wohl. Saúde, salud und alles Gute!






Samstag, 23. Oktober 2010

On The Pink Road

Kaum auf dem JFKennedy gelandet, wird mir klar, dass hier während des Pink Ribbon Monats Oktober dem Krebs nur schwer zu entfliehen ist!
Ich bin mehr als beeindruckt: Kaum ein Plakat, ein Alltagsartikel ohne Hinweis und Spende für "The National Breast Cancer Research Foundation". Ein pinkfarbener Müllwagen bekundet seine Solidarität, auf der Windschutzscheibe eines Polizeiwagens klebt eine rosa Schleife, das Danone Yogurth trägt pink. Im Hardwarestore gibt es pinkfarbene badges, pinkfarbenes duct tape, Geschenkbänder mit rosa Schleife und anderer rosa Krimskrams zu kaufen... Think pink, make pink money!






Eine Invasion von rosa Schleifen! Unverhofft entdecke ich während eines Streifzugs durchs Lower East Side ein Plakat in schwarzweiss. Es wirbt für eine Fotoausstellung zum Thema Brustkrebs und zeigt provokativ eine hochschwangere Frau mit beidseitiger Brustamputation, die uns selbstbewusst entgegenblickt. Unter dem Bild: Breast Cancer Is not a Pink Ribbon! Ja, das gefällt mir.






Wir tauchen in die Stadt, die niemals schläft.

Bereits an einem der ersten Tage in NYC absolviere ich ein Lauftraining am Hudson River. Ein Erlebnis, dass mich berührt und zugleich beflügelt!






Nachdem wir uns bei Sonnenschein und Wind auf den Spuren der Beatniks durch Soho bewegten, erkälte ich mich fürchterlich. Mein Liebster hatte sich bereits vor Beginn unserer Reise erkältet. So bin ich jetzt an der Reihe.
Das fehlte uns noch, wir beide krank in New York! Es macht den Eindruck, als wolle mir meine Krankheit, als Spielverderberin, meine Grenzen aufzeigen! Dabei hatte ich sie doch zu Hause gelassen...

So schnell sollte mir dieser Schnupfen mit hartnäckigem Husten die Zeit in New York nicht vergraulen. An den folgenden Tagen finden wir uns immer wieder in einer der zahlreichen Pharmacies, wo wir uns vom grandiosen Medikamentenangebot, bei dem man zum Pillenjunkie werden könnte, die nötige Hilfe erhoffen...






Wir ziehen weiterhin durch die Stadt und lassen uns immer wieder überraschen.






Das XL-Angebot von biologischem Food beeindruckt. In Pipilotti Rists Ausstellung "Heroes of Birth" ziehen unsere Augen gemeinsam mit einer Gruppe von Schafen über das satte Grün. Mit unserem Freund D.W.K. haben wir das Vergnügen an einer Benefizveranstaltung die liebenswerte Patti Smith live zu erleben, sowie den unermüdlichen 91 jährigen Pete Seeger mit Guy Davies!
Eine ungeplante Fahrt in einem Polizeiauto durch New Yorks Strassen wird uns als kurioses Erlebnis in Erinnerung bleiben...






Samstag, 9. Oktober 2010

On The Road

Wieder einmal steht ein Highlight auf unserem Reiseplan: NYC!
Mein Liebster und ich, wir gönnen uns einige Ferientage in New York City. Ich habe mir vorgenommen meine Gedanken an meine Metastasen und Chemotherapie zu Hause zu lassen! Das ist natürlich nicht so einfach, denn in meinem Gepäck reisen vorsichtshalber meine Little Helpers (Schmerztabletten) mit und in meinen Reisedokumenten liegt ein Schreiben meines Krankenhauses, dass ich Trägerin eines endoffenen Katheters bin...


 



Mittwoch, 6. Oktober 2010

Schleife auf dem Rasen

Anlässlich des "Pink Ribbon Charity Walk" vom 2. Oktober 2010 wurde im Stadion Letzigrund Zürich eine rosa Schleife auf den Rasen gezaubert. Nebst zahlreichen rosa Ballons und verschiedenen Werbemittel der Sponsoren wirkte das Pink Ribbon Logo auf dem Stadionrasen eher dezent. Es sei denn, man hätte die Möglichkeit gehabt, dieses von oben betrachten zu können! Der Blick auf die rosa Rasenschleife blieb mir als Betroffene jedoch verwehrt, weil alle Zugänge zu den Zuschauertribünen mit rosa Bändern abgesperrt waren.
In Zürichs Tageszeitungen suchte ich anfangs dieser Woche nach Beiträgen über diesen Event. Im Sportteil (!) des Tages-Anzeiger vom 4. Oktober stiess ich schliesslich auf eine kleine Notiz.
Zu meiner Freude kamen die sonntäglichen Fussballmatchbesucher während neunzig Spielminuten in den Genuss, die rosa Schleife von den Zuschauertribünen aus betrachten zu können...


 

Tages-Anzeiger, 4. Oktober 2010




Sonntag, 3. Oktober 2010

Race for the Cure Frankfurt

Gemeinsam starteten wir als Team von laufbegeisterten Brustkrebs-Betroffenen am "11. Race for the Cure®" in Frankfurt mit (Siehe auch Blog "Vier" vom 4. Juli 2010). K. T. hatte über Facebook zur Teilnahme an diesem Anlass aufgerufen und sie bot uns beiden Schweizerinnen ihre grosszügige Gastfreundschaft an.

Am letzten Sonntag vor dem Start des "11. Race for the Cure®" trafen wir uns mit allen übrigen Teamläuferinnen. Wir waren eine kleine, aber feine Gruppe von acht Frauen. Ich freute mich schon lange vor diesem Wochenende auf die BRUSTfreundinnen, die für mich bisher nur über Facebook fassbar waren. Endlich begegneten wir uns, und meine guten Gefühle und Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Sieben starke Frauen, jede für sich einzigartig! Das beeindruckt mich noch jetzt.

Zusammen verbrachten wir einen wunderbaren Nachmittag in Frankfurt. Der " Race" mit über Fünftausend Teilnehmern führte uns während 5 Kilometern am Ufer des Mains und an den Häuserzeilen Frankfurts entlang. Glücklich und zufrieden erreichten wir ohne Zeitmessung das Ziel, denn für eine gute Sache zu laufen stand im Vordergrund. Vermutlich war es nicht nur für mich ein ganz spezieller Moment im Ziel einlaufen zu können, denn die Freude über unsere Leistung war unübersehbar in unseren Gesichtern abzulesen...

Nach dem Lauf blieb uns noch Zeit, um im Kaffee Dulce unsere Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen und zu quatschen. Meine Lachmuskeln litten an Stelle meiner Beinmuskeln noch Tage später unter Muskelkater! Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch viele gemeinsame Races mit meinen neuen BRUSTfreundinen laufen kann. Für den Mai 2011 habe ich mir bereits einen Lauftermin als Fernziel vorgemerkt...