Sonntag, 30. August 2009

Purpurbunt

Sie erinnern sich vielleicht an meinen Blog „Der Himmel ist purpur“? Meine Arbeit, die ich dabei erwähnte, ist nun fertig: Für die Künstlerin Pippilotti Rist gestaltete ich zwei Bildtapeten. Sie hängen jetzt an den Wänden der Galerie Hauser&Wirth in Zürich. Diese Ausstellung ist eine Gelegenheit in den Farbreigen von Pipilotti Rist einzutauchen. In ihr Traumwohnzimmer mit „unseren“ bunten Bildtapeten an den Wänden, riesigen Filmstills, pochendem Sound, wirbelndem Licht! In Vorfreude auf ihren ersten Spielfilm Pepperminta, der ab 10. September 2009 in den Schweizer Kino's zu sehen ist.


Mit purpurbuntem Dank an Pipilotti und das ganze Rist-Team für die gute Zusammenarbeit! Eure Mitkollaborateurin Irene
 
Pipilotti Rist mit Druckmuster u. a. / NZZ am Sonntag






Sonntag, 23. August 2009

Hallo Susanne

Am 26. August jährt sich zum dritten Mal der Todestag meiner Freundin Susanne Paesler, Künstlerin aus Berlin.
Sie starb an den Folgen von Brustkrebs. Nach der erhaltenen Diagnose ihrer Krankheit im Jahre 1998 war es für mich klar, dass ich ihr in dieser Stuation beistehen wollte. Ich machte kurzerhand Ferien in Berlin, um ihr während der schwierigen Zeit, in der sie operiert wurde und in der sie ihre erste Chemotherapie erhielt, an ihrer Seite zu sein.
Damals erfuhr ich, was es heisst an Krebs zu erkranken und wie man dennoch einen erträglichen Umgang mit der Situation dieser bedrohlichen Krankheit finden kann. Ich durfte damals eine Chemotherapie sozusagen hautnah miterleben.
Einmal meinte sie zu mir, sie wüsste nicht, wie sie mir meine Hilfe jemals in irgendeiner Form zurückgeben könnte. Natürlich war das für mich und andere gute Freundinnen an ihrer Seite kein Thema. Es war es uns wert, ihr beistehen zu können.
Susanne hat nicht mehr erfahren, dass ich ein halbes Jahr nach ihrem Tod - neun Jahre nach ihrer ersten Diagnose Brustkrebs – selbst daran erkrankt bin.
Heute weiss ich, dass Susanne mir unbewusst geholfen hat, indem sie mich an ihrem Leben mit Krebs teilhaben liess und mir in zahlreichen Gesprächen vermittelte, was es heisst, an Krebs zu erkranken. Was es heisst, damit weiter leben zu wollen, dagegen anzukämpfen. Dass das Leben durch die Krankheit auch früher als gewünscht zu Ende gehen kann.
Ich denke oft an meine Freundin Susanne, nicht nur wegen der Krankheit. Sie war eine liebenswerter Mensch und eine ausgezeichnete Malerin, deren Werk schliesslich bleibt. Ich bin froh, dass ich ihr in Berlin vor mehr als 10 Jahren begegnet bin und sich daraus eine wunderbare Freundschaft entwickelte.


Hallo Susanne, I miss you! Unsere langen Telefongespräche über das Leben und die Kunst und die vielen gegenseitigen Besuche in Berlin und Zürich, ich vermisse sie.
Und noch etwas:
Endlich, nach langer, langer Zeit, steht deine Website an erster Stelle, wenn man deinen Namen in der Suchmaschine Google eingibt. Das würde dich bestimmt freuen! Herzlichst Irene
 
Susanne Paesler, Frankfurt 2000 / www.susannepaesler.de






Samstag, 22. August 2009

Einen Sommer noch

Im Tages-Anzeiger lese ich heute die traurige Nachricht, dass Eric Baumann, Journalist und Buchautor am Freitag in Zürich für immer eingeschlafen ist.

Nachdem ich selbst an Krebs erkrankte war ich begeisterte Leserin seiner kleinen, feinen Kolumnen im "Das Magazin" des Tages-Anzeiger. Später las ich ebenso begeistert sein Buch „Einen Sommer noch – Mein Leben mit der Diagnose Hirntumor“. Gerne hätte ich ihm und seiner Lebenspartnerin Alice Koenig noch viele weitere Sommer gegönnt! Ich bin davon überzeugt, dass Eric „seine geschenkte Zeit“ genutzt und wunderbar gelebt hat!
 
„Einen Sommer noch“ Lübbe 2008





Donnerstag, 20. August 2009

Que'est que c'est ça?


Photoshop sei Dank!
Tages-Anzeiger, 20. August 2009






Sonntag, 16. August 2009

Blue Frosting®

Auch andernorts wird gekämpft.
Jeden Sommer sind die unerwünschten Körperhaare und deren Entfernung ein Thema an der Schönheitsfront.
Was heute Stil hat und in der Vergangenheit „Brazilian Waxing“ hiess – die Entfernung aller Haare im Intimbereich mit Wachs – ist heute neu in Anlehnung an die sich dazu bekennenden Stars und Strernchen in „Hollywood Waxing“ unbenannt worden. Glauben Sie mir, das brauche ich nicht!
Oder vielleicht „Oriental Sugaring“, der letzte Schrei, sich mit einer zähen Zuckermischung der Haare zu entledigen... Nein danke! Bin wieder einmal haarlos glücklich ohne Epiliergerät und ohne Waxing.
Bis auf meine Kopfhaare sind mir die anderen unerwünschten Körperhaare mehrheitlich ausgefallen.
Mein Mittel für diesen Sommer heisst „Blue Frosting“. Nach Beginn meiner wöchentlichen Chemotherapien sind mir meine Körperhaare peu à peu ausgefallen. Ein angenehme Nebenerscheinung finde ich, mit dem sich besonders im Sommer sehr gut leben lässt. Dank „Blue Frosting“ sind mir aber meine Kopfhaare bis anhin geblieben. Dies habe ich einer blauen Eismütze zu verdanken, die ich während jeder Therapiesitzung trage. Die eisige Kälte (= Blue Frosting) unterbindet vorübergehend die Blutzufuhr zu meinen Haarwurzeln und verhindert mehr oder weniger, dass diese absterben können. Die Anwendung wirkt leider nicht bei allen Therapieformen!
Eingewickelt in eine baumwollene, hellgelbe Spitalbettdecke lässt mich die eisige Kälte, die sich von meinem Kopf über meinen ganzen Körper ausbreitet, trotz sommerlicher Raumtemperaturen regelmässig erschaudern, so dass sich meine Hautoberfläche zu Hühnerhaut kräuselt. Aber glauben Sie mir, was ist schon ein bisschen Hühnerhaut im Vergleich zu einer schmerzhaften Waxingsitzung...
 
Blue Frosty Cap






Samstag, 8. August 2009

Little Honey

Es geht mir ausgezeichnet und kaum jemand vermutet, dass ich mitten in der Chemotherapie bin, mit hilfreichen Medikamenten versorgt werde und so durchs Leben gehe!
Mit Mass und Ziel: joggend, schwimmend, arbeitend und vor allem den Sommer geniessend. Ich geniesse mein Leben, momentan mit nur wenigen Schmerzen. Am späten Sommernachmittag sitze ich zusammen mit meinem Liebsten (er hat Ferien) im Piazza am Idaplatz. Wir blinzeln in die Sonne. Ich schlürfe einen oder auch zwei Latte Macchiato und er trinkt sein Bier. Unwirklich, beinahe wundersam, diese Augenblicke.

Im Hinterkopf sitzt mir aber die Angst. Davor, dass mir mein guter körperlicher Zustand schneller als mir lieb ist wieder abhanden kommen könnte! Stürmische Gedanken, die sich manchmal aber nicht immer, groofend mit einigen Akorden auf meiner Lovely Ibanez vertreiben lassen. Mein Liebster kennt meine Ängste und ich die seinen. Musik beflügelt uns und so werde ich in dieser Woche mit der CD Little Honey von Lucinda Williams beschenkt. In Erinnerung an den rockigen Liveact von Lucinda, den wir zu Beginn unserer Sommerferien in Luzern besucht haben.


Danke David für die Teeportionen aus Peking.
Lu's spezielle Telecaster bewundere ich immer noch...






Sonntag, 2. August 2009

Feel-o-meter

Die Chemotherapie zeigt ihre Wirkung, sie schlägt glücklicherweise an. Die Schmerzen sind nicht mehr die selben, wie noch unmittelbar vor Therapiestart Mitte Mai. Mein Schmerzmittelkonsum ist markant zurückgegangen. Die schmerzfreie Zeit während des Tages hat sich verlängert und lässt mich wieder vermehrt aktiv sein. Zurück gewonnene Lebensqualität! Die geringen Sachmerzen sind aber auch ein Zeichen dafür, dass die Krebszellen im Moment erfolgreich zerstört, eliminiert, bekämpft werden – was auch immer! Mein Onkologe D.D. meinte unlängst, dass wir uns mit der Taxol weekly nicht auf dem Holzweg befänden! Meine geringen Schmerzen sind nun ein wichtiges Indiz dafür, dass die Therapie ihre Wirkung zeigt. Als mir diese Woche D.D. und die Gynäkologin H.P. noch zusätzlich erklärten, dass mein letzter Tumormarker um die Hälfte gesunken sei, freute mich das ungemein. Bei dieser erfreulichen Nachricht, ein Glücksmoment, steigt mein Feel-o-meter natürlich in die Höhe...


Am Bildschirm des Ärzteteams konnte ich mich dann auch kaum satt sehen an der TM-Zahl 241. Es ist mir klar, dass es sich dabei um einen abstrakten Wert handelt, dem ich aber – sowohl steigend, wie auch sinkend – immer wieder meine Aufmerksamkeit schenke. Ich hoffe, dass er sich weiterhin auf Talfahrt befindet und meine Krebszellen mit der Chemo zu Fallobst werden!
Mit diesem guten ärztlichen Zwischenbefund verabschiedet sich wieder einmal einer meiner medizinischen Fixsterne von mir und vielen anderen PatientInnen. D.D bricht nach Vancouver auf! Ich und mein Mann bedanken uns an dieser Stelle, für die liebevolle und kompetente Begleitung und wünschen ihm viel Erfolg für die Zukunft.

How Do You Feel?