Sonntag, 12. April 2009

Lebenslänglich

Nicht immer fällt es mir leicht, bis an mein Lebensende unter medizinischer Kontrolle zu stehen, obwohl ich weiss, dass dies alles nur zu meinem Besten geschieht. Manchmal bin ich ziemlich „stinkig“ gelaunt, wenn ein Besuchstermin im Ambulatorium ansteht.
Im Ambulatorium begegne ich Frauen mit den unterschiedlichsten Kankheitsgeschichten. Frauen, denen ich vielleicht nur einmal begegne, anderen begegne ich immer wieder. Sie sind wie ich lebenslänglich unter medizinischer Betreuung.
Die Solidarität unter diesen Frauen ist gross und berührt mich sehr. Auch letztes Mal bin ich einer Patientin wieder begegnet, die ich von früheren Ambibesuchen her kenne. Ich habe sie beinahe nicht mehr erkannt: sie ist sichtlich von der Krankheit gezeichnet, ihr jetziger Zustand ist akut. Sie erzählte mir, dass sie mit ihrer Familie und den ÄrztInnenen beschlossen habe, keine Therapien mehr zu machen. Sie sei nun bereit, den Weg zu Ende zu gehen. Die Schmerzen seien mittlerweile das Schlimmste, aber glücklicherweise könne man ihnen mit Medikamenten entgegen wirken. Ich war ergriffen, wie ruhig sie war, als sie mit mir über das unausweichliche Ende sprach. Für meine bevorstehenden Untersuchungen fand sie trotz allem aufmunternde Worte.
Wir haben uns mit einem herzlichen Händedruck voneinander verabschiedet, vielleicht werden wir uns nie mehr wiedersehen.
Tief in meinem Herzen gräbt sich diese wertvolle Begegnung ein. Es sind die kleinen Begebenheiten, die mich lehren weiterzugehen.