Sonntag, 3. Mai 2009

Strahlen

Am letzten Sonntag brachten mich meine Leistungen zum Strahlen (Blog vom 26. April 2009). Die Ausschüttung an Glückshormonen war unübersehbar!

Am Montag strahle ich noch immer über das ganze Gesicht, als ich mich für die angeordnete Abdomen-Computertomographie ins Triemlispital begebe. Der Inhalt des Fläschchens Telebrix zirkuliert bereits seit Sonntagabend in meinem Kreislauf und mit dem zusätzlich injizierten Kontrastmittel beginne ich sozusagen aus dem Innern meiner Selbst zu strahlen.
Die nach aussen austretende Strahlung wird mit speziellen Kameras erfasst und von Computern in Bilder umgerechnet. Am Ende der Untersuchung steht das Resultat nicht fest. Keine Entwarnung, rein gar nichts. Dieses Mal verlasse ich den Untersuchungsraum ohne Grobdiagnose! Scheissgefühl.

Am Dienstag begebe ich mich erneut ins Triemli für eine Knochenszintigraphie. Zwei Stunden vor der Szintigraphie wird mir eine markierte Kontrollsubstanz in die Armvene gespritzt. Sie reichert sich in den Knochen und Gewebe an. Ich strahle schon wieder und/oder sende Strahlen aus! Die Radionuklide senden Gamma-Strahlen aus, die mit einer Gamma-Kamera registriert werden. Krebszellen weisen eine höhere Aktivität aus, lagern mehr Radionuklide ein, senden deshalb mehr Gamma-Strahlen aus. Dies wird im Szintigramm sichtbar (Metastasen = hohe Dichte von Gammastrahlen; schwarzer Fleck = Metastase)
Nach der Untersuchung gibt mir der zuständige Arzt anhand der neuen und alten Bilder eine Grobdiagnose. Die schwarzen Flecken haben sich laut Dr. H. wieder verdichtet und ausgebreitet. Die Krebszellen sind wieder aktiv.
Für seine Offenheit bin ich ihm dankbar. Ich bin über das Resultat nicht sehr erschüttert, denn es war irgendwie zu erwarten. War da nicht bereits mein hopsender, spezifisch-unpezifischer Freund mit dem Namen Tumormarker ein Vorbote!? Jetzt warte ich erst mal das Gespräch mit meinem Onkologen ab und strahle mindestens radioaktiv weiter...