Sonntag, 24. Mai 2009

Weekly

Am Montag war es also soweit. Ich sollte meine erste Chemotherapie mit dem sinnigen Namen „Taxol Weekly“ verabreicht kriegen! Begleitet von meinem Mann begab ich mich in die Maternité des Stadtspital Triemli. Im Ambulatorium begegnete ich zwei Mitpatientinnen, die ich bereits aus meiner Zeit meiner ersten Chemotherapie-Zyklen kannte. Bei solchen Begegnungen wird mir sehr viel Mitgefühl und Solidarität von den Leidensgenossinnen entgegengebracht. So unterschiedlich die Persönlichkeiten der Langzeitpatientinnen auch sein mögen, der Krebs ist unsere verbindende Gemeinsamkeit und schweisst uns zusammen...
An diesem Montag bin ich die letzte Patientin, die eine Chemotherapie verabreicht kriegt. Nachdem die verschiedenen Glücksgaben in mein System geträufelt sind, stehen die Zeiger der Uhr bereits auf 16.50 Uhr. Ich verlasse in schläfrigem Zustand die Maternité und male mir aus, wie das Taxol Weekly meine teillustigen Krebszellen zu zerstören beginnt...
Nebenwirkungen? Am Dienstag fühle ich mich immer noch ein bisschen schläfrig und ich bewege mich einwenig schwankend vorwärts, Seemannsgang.
Mein Hirn ist in Watte gepackt, meine Reaktionsfähigkeit den Umständen entsprechend verlangsamt. Ich ernähre mich mehrheitlich von Erdbeeren und mein Appetit darauf ist ungebrochen. Erdbeeren auf Brot, Erdbeeren mit Jogurt, Erdbeeren über alles...
Mein Mann kann die roten Früchte schon gar nicht mehr sehen. Deshalb hat er mich am Samstagabend zum Abendessen in den Bederhof eingeladen, weil er weiss, dass ich den Pommes Allumettes ganz bestimmt nicht widerstehen kann!