Sonntag, 10. Mai 2009

Von Pusteblumen und anderen Blumen

Diese Woche kam meine Freundin P. aus den Ferien in Vietnam zurück. Ich machte ihr einen Nachmittagsbesuch und brachte ihr einen kleinen Blumenstrauss. Trotz ihrer Erkrankung in Vietnam, sie musste sogar einige Tage im Spital in Saigon verbringen, fand sie Zeit für mich Grüntee aus dem fernen Osten zu besorgen und mich damit zu beschenken, was mich riesig gefreut hat! (Sie weiss von meiner Vorliebe für Grüntee und brachte mir schon aus Japan den wunderbarsten Grüntee mit.) Dieses Mal Grüntee mit Jasmin-geschmack und ein ganzes Packet voller Teeblumen. Nach dem Aufgiessen öffnet sich die Teekugel mit Blüte und entfaltet ihr volles und reiches Aroma.

Wir verbrachten zusammen einen wunderschönen Nachmittag. Das war mein Blumenhighlight dieser Woche. Tags darauf das Blumenerlebnis der traurigen Art!

Die Resultate meiner Untersuchungen von letzter Woche zeigten, dass sich auf meinem Skelett die Metastasen erneut gestreut und ausgebreitet haben, als hätte ich in ein Feld von Pusteblumen geblasen. Pusteblumen überall, verdammt noch mal, als gäbe es nur Pustelblumen auf dieser, meiner Welt!
Dazu kommt, dass meine Knochen durch die Metastasierung bruchgefährdet sein könnten – aber hallo, vor zwei Wochen lief ich doch meinen ersten Marathon!
Mein Strahlen (siehe letzten blog) ist zumindest vorübergehend verblasst. Die Resultate haben viel Licht ins Dunkle gebracht. Mehr als mir lieb ist. Vieles geht mir durch den Kopf – eine erneute Chemotherapie ist unausweichlich, aber auch meine grosse Chance Zeit zu gewinnen.
Im Moment schaukle ich wie eine Teeblüte orientierungslos der Bewegung des Wassers folgend über die Oberfläche und drehe mich dabei um meine eigene Achse ohne vorwärts zu kommen. Ich habe meine Bodenhaftung verloren!