Sonntag, 23. Oktober 2011

Spaziergang

Zusammen mit meinem Liebsten spazierte ich einen kleinen Teil meiner ehemaligen Laufstrecke ab um nach "meinem Kissen" zu sehen.

Entdeckt hatte ich es Anfangs 2009. Das Kissen hing einfach eines Tages in luftiger Höhe an einem Baum und baumelte hin und her (siehe blog: 'Psychohygiene' vom 01. Februar 2009). Von da an sahen wir uns regelmässig beim Rennen, das Kissen und ich (siehe blog: 'Was ich sehe wenn ich renne!' vom 20. März 2010). Und mit der Zeit wurde es "mein Kissen". Und mit fortschreitender Krankheit wurde mein Kissen zu einem Sinnbild für mein Leben, das mittlerweile sprichwörtlich an einem Faden hängt.
Es wurde ein Spiel: Solange mein Kissen noch in luftiger Höhe hängt, sage ich mir, habe ich gute Karten in der Hand. Wenn es nicht mehr hängt, dann eben schlechte!

Als wir schliesslich unter dem besagten Baum standen, war mein Kissen noch da! Wir freuten uns über seinen Anblick. Da baumelt es immer noch - lange 2½ Jahre - und trotzt Wind und Wetter! Die Füllung quillt aus allen Nähten und die Distanz zwischen luftiger Höhe und Boden hat sich um einiges verringert. Aber es ist noch da!

Ich weiss: Letztendlich kann das graue Kissen nichts an meiner Situation als Krebskranke ändern. Die verbleibende Zeit meines Leben kann ich nicht von einem baumelnden Kissen abhängig machen, das wäre einfach nur Mumpitz und Aberglaube... Aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass mein Kissen noch immer lebt...

Oktober 2011: Das Kissen lebt immer noch!