Sonntag, 27. März 2011

Pulver verschiessen

Als mir meine Onkologin diese Woche mitteilte, dass mein TM einen kleinen Schritt angestiegen sei, schlug sie mir vor, mit Einnahme von Aromasin® fortzufahren, trotz der unliebsamen Nebenwirkungen. So gewinnen wir Zeit, denn mit jedem Medikament, das gegen meine Tumoraktivität eingesetzt wurde, schwindet das Angebot von den zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten. Zum jetzigen Zeitpunkt auf ein anderes Medikament umzustellen würde heissen, unnötig "das Pulver zu verschiessen", so ihre Worte.

Für einen kurzen Moment purzeln in meinen Gedanken explosionsartig Hunderte von Aromasintabletten im Konfettireigen durch die Luft!

In Zeiten wie diesen, wo wir täglich mit Berichterstattungen über bürgerkriegsähnliche Zustände in Lybien und dem Kampf gegen die Atom-Katastrophe von Fukushima konfrontiert werden, scheint mir die Verwendung von Begriffen aus dem Kriegsvokabular, die im Zusammenhang mit Krebs verwendet werden, irgendwie noch absurder, als ich sie schon sonst empfand.
Betroffene sagen dem Krebs in unterschiedlichsten Variationen den Kampf an und die ÄrztInnen planen für uns Betroffenen die wirkungsvollsten Kampfstrategien mit der richtigen Wahl aus ihrem Waffenarsenal.
Nein, weder kämpfe ich noch führe ich einen Krieg gegen den Krebs! Ich habe mich seit Ausbruch meiner Krankheit dazu entschlossen, mit Krebs in einer Koexistenz zu leben. Mal besser, mal schlechter...

PS: Um das Vokabular zu vervollständigen: Nebenwirkungen sollte man konsequent als "Kollateralschäden" bezeichnen...