Sonntag, 1. August 2010

Schmerzegal

Nach der Fahrt durch die Röhre ist kein Weisskittel vor Ort, der mich mit einer Grobdiagnose aus dem Untergeschoss des Stadtspitals Triemli entlässt. Ein weiteres Mal muss ich mich in Geduld üben, bis ich in zwei Wochen in der Onkologie-Sprechstunde das Ergebnis der CT-Untersuchung erfahren werde. Während dieser zermürbenden Zeit des Wartens sitzt mir meine alte Bekannte, "die Angst", wieder einmal unermüdlich im Nacken. Manchmal kommt sie winzig klein, manchmal überdimensioniert gross daher. Sie haftet wie eine Klette an mir. Durch Anwendung meiner beiden Schmerz-Strategien versuche ich sie mir vom Hals zu schaffen:
Die Sport-Strategie
Ich absolviere, wann immer möglich, meine regelmässigen Lauftrainings. Die sportliche Tätigkeit in der Natur ist Balsam für meine Seele. Dabei wird die Kalziumproduktion angeregt und meine Klapperknochen werden ausreichend mit lebenswichtigen Stoffen versorgt. Zudem schüttet mein Hirn massenhaft Glückshormone aus, welche die Angst vorübergehend im Keime ersticken. Beim Schwimmen tauche ich ab und die Angst geht buchstäblich baden...
Die Fleiss-Strategie
Ich entwickle ungeahnte Energien und bin richtig fleissig. Die Angst ignorierend sitze ich am Arbeitstisch bis mich der Schmerz beinahe vom Stuhl kippen lässt...

In diesem Sinne übe ich mich in diesen Tagen weiterhin in strategischer Geduld...

Ich Fuss voran in der Röhre, 26.07.2010!