Sonntag, 29. Januar 2012

Lücke 1

Die Konsultation bei meiner Onkologin Frau St. am Montag bescherte mir unverhofft eine Lücke besonderer Art.
Nach gut einem halben Jahr wöchentlicher und zweiwöchentlicher Kontrollen sehe ich mit viel Freude einer Kontrollpause entgegen. Während vier "langer" Wochen werde ich weder eine Infusion erhalten noch wird mir Blut abgezapft werden. Das ist einfach wunderbar!

Diese Lücke trifft sich gut, denn in diese Kontrollpause fallen auch die Ferien meines Liebsten. Inzwischen nutzen wir die Zeit, um auf dem Papier Ausflüge, Museumsbesuche und noch vieles mehr zu planen...
Natürlich werde ich weiterhin brav meine Medikamente einnehmen und die krankenhausfreie Zeit in vollen Zügen geniessen. Und sollte ein Notfall eintreten, weiss ich, dass ich mein Care Team jederzeit erreichen kann...

Die Haarlücke beginnt sich zu schliessen! 
Foto: B. Zgraggen






Sonntag, 22. Januar 2012

Höhere Macht

Mein hängendes Kissen, das ich gerne als "Sinnbild für mein Leben" bezeichne, ist nicht mehr!
Es hat mehr als 2 1/2 Jahre in luftiger Höhe Wind und Wetter getrotzt. Nur dem Winterschnitt von Grün Stadt Zürich vermochte es nicht zu trotzen...

Während eines Sonntagsspaziergangs wollte ich "mein Kissen" im neuen Jahr willkommen heissen. Doch bereits von Weitem sah ich, dass die Bäume einem Winterschnitt unterzogen wurden und auch das baumelnde Kissen der Baumschere zum Opfer gefallen ist!
"Mein Kissen" hätte wohl ohne diesen Eingriff noch lange in luftiger Höhe ausgeharrt, bis zu seinem endgültigen Zerfall! Leider hatte das Gartenbauamt, das man sozusagen als schicksalshafte "höhere Macht" bezeichnen könnte, seine Hände mit im Spiel und beförderte das Kissen vorzeitig ins Jenseits!

Es besteht allerdings absolut keine Gefahr, dass ich wegen des verlorenen "Sinnbildes" nun meinen Kopf und auch den Boden unter den Füssen verlieren könnte. Denn wie bereits im blog vom 23. Oktober 2011 erwähnt: Mein Leben kann ich nicht von einem baumelnden Kissen abhängig machen, das wäre einfach nur Mumpitz und Aberglaube...

Trotzdem, mein graues Kissen werde ich bestimmt vermissen!

(siehe blog: 'Spaziergang' vom 23. Oktober 2011)
 siehe blog: 'Was ich sehe wenn ich renne!' vom 20. März 2010
 siehe blog: 'Psychohygiene' vom 01. Februar 2009)

Januar 2012: Das Kissen ist nicht mehr da!







Sonntag, 15. Januar 2012

Kuddelmuddel

Ich stricke gerne.
Früher strickte ich mit Vorliebe nach der Arbeit. Es wirkte sich sehr beruhigend auf meine Befindlichkeit aus und war ideal zum "chillen".
Als mich während meiner Erkrankung und den damit zusammenhängenden Therapiezyklen das Lesen zu sehr anstrengte, begann ich mit dem Stricken von Plätzchen für eine Tagesdecke. Kleine quadratische Plätzchen, die keine grosse Anforderungen an mich stellten. Tag für Tag...
Vor einem halben Jahr, als sich in meinem Kleinhirn die Metastasen ausgebreitet hatten, konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich diese Arbeit zu Ende bringen könnte...




Doch es kam anders:
Die Patchwork-Decke aus 224 Plätzchen ist nun nach sehr langer Zeit doch noch fertig geworden. Hunderte von Garnfäden sind vernäht und türmen sich vor mir zu einem kleinen bunten Kuddelmuddel auf. Zeugnis eines bunten Lebens!




Vielleicht sollte ich als lebensverlängernde Massnahme, sozusagen als Prophylaxe, aufs Neue beginnen Plätzchen um Plätzchen zu stricken...




Sonntag, 8. Januar 2012

Streifen

Ich kann von mir behaupten, dass ich ein visueller Mensch bin. So trage ich ständig eine kleine Kamera bei mir, um dieses und jenes aus meinem Leben festzuhalten.
Letzte Woche galt meine ganze Aufmerksamkeit den "Streifen". Streifen finden sich überall, zB.  Kondensstreifen, Fussgängerstreifen, Pannenstreifen...




Ausschlaggebend dafür war mein haarloser Streifen, der sich gut sichtbar mitten über meinen Schädel zieht. Ein Pannenstreifen spezieller Art...
Seltsamerweise spriesst nur wenig Haar in diesem Streifen. So sieht es aus wie eine Lichtung, als wäre es eine baumlosen Schneise in einem Waldstück. Und es bleibt für mich ein Rätsel, weshalb der Haarwuchs innerhalb  dieser Schneise nur so spärlich wächst...

Vielleicht lanciere ich mit meiner Schneise gar einen neuen Frisurentrend!