Freitag, 28. Mai 2010

Orange

Orange ist eine Farbe die ich besonders mag.
Es gibt einige Logos in orange: Migros, coop, The future's bright, the future's orange und so auch das Logo der schweizerischen Krebsliga.

Die Krebsliga hat eine Solidaritätsaktion «Unterwegs gegen Krebs» für morgen Samstag organisiert. Orange setzt ein Zeichen im Kampf gegen den Krebs! Betroffene, deren Familie, Freunde, ArbeitskollegInnen und Nachbarn werden sich in orangefarben T-Shirts am 29. Mai 2010 aus verschiedenen Kantonshauptstädten in Richtung Bern bewegen und an dem nationalen Solidaritätsevent der Krebsliga teilnehmen.

Mit meiner Freundin M. werde auch ich anreisen - zwar ohne orangefarbenes T-Shirt, dafür mit anhaltenden Gelenkschmerzen - um an der Gründungsplattform der "Patienten Koalition" teilzunehmen. Für die Idee, in der Schweiz eine Patienten Koalition zu gründen, hat das Modell der "European Cancer Patient Coalition" Pate gestanden. Sie ist die Stimme der Krebspatientinnen und -patienten in Europa und vertritt deren Interessen gegenüber Politik, Gesundheitsfachleuten, Medien und Öffentlichkeit.
Es ist zu hoffen, dass durch diese Plattform in Zukunft auch die Patientinnen und Patienten in der Schweiz ihre Erfahrungen auf politischer Ebene direkt einbringen können. Schliesslich sind wir die die ExpertInnen in Sachen Krebserkrankung!






Sonntag, 23. Mai 2010

Knochenkitt

Letzte Woche schmerzten meine Knochen so sehr, dass ich mir nichts sehnlichster wünschte, als meinen intravenösen "Knochenkitt" (Zometa) zu erhalten. In der Wirbelsäule, in der Hüfte und in den Beinen tobte sich der Schmerz aus. Schmerzgesteuert bewegte ich mich durch den Alltag und muss dabei sehr alt ausgesehen haben!
Zähneknirschend verzichtete ich auf meine Lauftrainings. Wie schon so oft halfen mir weisse Tabletten den Schmerz zu unterdrücken.
Doch meine Knochen und ich schrien förmlich nach den Bisphosphonaten, die zur erhöhten Knochendichte beitragen und auch ein Schutzschild gegen die aggressiven Krebszellen bilden sollen...

Endlich. Am Dienstag war es soweit, der "Knochenkitt" tropfte via Port in mein Kreislaufsystem.

Meine Onkologin meinte, sie würde sich eigentlich schon lange darüber wundern, dass ich mit diesen Knochen überhaupt noch in der Lage sei, meine Lauftrainings zu absolvieren...
Diese Äusserung will ich als Kompliment verstehen und mir im Moment zu meinen Klapperknochen keine weiteren Gedanken und Sorgen machen. Vielmehr freue mich über die positive Nachricht, dass mein TM um weitere 19 Punkte gesunken ist!


Einen Tag nachdem ich die Medikamente erhalten habe, fühle ich mich sehr klapprig und die Knochen schmerzen noch immer. Bis mir meine Gelenke endlich wieder gehorchen und die Nebenwirkungen abgeklungen sind, werde ich mich noch einige Tage in Geduld üben müssen...







Sonntag, 16. Mai 2010

Weisskittel

Als Patientin gebe ich einiges aus meinem Leben preis. Das beginnt schon damit, dass ich den ÄrztInnen in meinen persönlichen Kleidern gegenüber trete. Sie hingegen im Weisskittel. Für mich ist es nicht unwesentlich, mit wem ich es zu tun habe oder wer mir zum Beispiel eine Nadel steckt.
GynäkologInnen, ChirurgInnen, Pflegefachfrauen sind konsequent von Kopf bis Fuss in weiss uniformiert. Da ist es nicht ganz einfach sich ein Bild zu machen. Ich suche nach Attributen, die mir vielleicht etwas über den Menschen erzählen könnten. Bestenfalls erzählt der Haarschnitt, die Frisur, eine Brillenfassung, ein markantes Schmuckstück, Hosenträger oder Schuhe etwas über den Menschen unter dem Weisskittel.
Die OnkologInnen tragen einen Langarm-Weisskittel über ihrer Kleidung, der meistens offen getragen wird. Das macht die Sache natürlich um einiges einfacher. Trotzdem frage ich mich, ob ich die Weisskittel ausserhalb des Krankenhauses wieder erkennen würde. Oder sie mich umgekehrt als eine ihrer Patientinnen wahrnehmen würden...

Foto: Weisskittel in Japan






Sonntag, 9. Mai 2010

Perücke

Während meiner Chemotherapie im Ambulatorium habe ich vor gut einem Jahr Mitpatientin P. kennen gelernt. Inzwischen sind wir Freundinnen.
Als sie mir letzte Woche erzählte, dass ihre Chemo in Tablettenform nicht die gewünschte Wirkung zeige und sie nun eine weitere Chemotherapie mit Infusion erhalten werde, hat mich das sehr berührt und betroffen gemacht. Speziell für Menschen, die man gut mag, wünscht man, dass der Krebs mit seinen Metas ewig und für immer in einen stabilen Zustand verharren möge...
Und wenn er sich wieder still und heimlich zurück meldet, macht einem das ganz schön wütend!

Aber jede Chemotherapie ist eine Chance. Man geht diesen Weg, denn am Ende leuchtet (hoffentlich) wieder die Normalität des Lebens! Auch P. geht diesen Weg mit viel "spirit" und positiver Einstellung.
Sie hat diese Woche mit der neuen Chemotherapie begonnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Haare verlieren wird, liegt bei 50%! Der Termin bei der Perückenmacherin hat sie also vorsorglich organisiert. P. fragte mich, ob ich sie dabei begleiten würde, was mich sehr freute.

Das Sortiment der Perücken ist gross. Wir fabulieren über mägliche Identitäten, die man sich während einer Chemotherapie zulegen könnte:
Mal blonder Vamp, mal schwarze Katze, mal rot blau grüne Fee... Identitätenswitch! Doch an den Schaufenstern des Perückenladens steht in grossen Lettern: "Natürliches - schönes Haar".
Die Perücken sind aber aus künstlichem Haar gefertigt, sehen jedoch ziemlich echt aus. Vor uns liegen einige Modelle, die nun der Reihe nach auf P.'s Kopf gesetzt und in Form gebracht werden.
Mal brav, mal Hausmütterchen, mal keck und frech und schon ist die richtige gefunden, die P.'s Haar, ihrem Schnitt und ihrer Haarfarbe entsprechen und zu ihrem Hauttyp passen.

Ihre Tochter hat sich für diese Chemo "ein Mami mit langen Haaren" gewünscht. So lässt sich P. zuletzt eine schwarze Langhaarperücke aufsetzten. Sie sieht wirklich gut aus und strahlt mir entgegen, als ich mit meiner Kamera — klick — diesen Augenblick festhalte.

Schliesslich unternehmen wir eine kleine Busreise in den Kreis 5, wo wir wir bei einem gemütlichen Mittagessen im Restaurant Viadukt die erfolgreiche Anprobe im Perückenladen beschliessen und zuversichtlich in die Zukunft blicken...

Einen Tag nach unserem Besuch im Perückenladen, erreicht mich ein Mail:
"Black Hair beauty is not smiling anymore. Es chunt scho wieder besser."
Vier Tage nach Erhalt ihrer Chemotherapie entfalten sich nun die unliebsamen Nebenwirkungen in ihrem Körper... Ich wünsche P. sie gehen schnell vorbei.






Samstag, 1. Mai 2010

Stricken Sie mit!

In der Schweiz lanciert die Krebsliga jeweils im Oktober den InfoMonat Brustkrebs. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Brustkrebs" soll die Kampagne der Krebsliga sensibilisieren und gleichzeitig Wissen über Risiken und Früherkennung von Brustkrebs vermitteln.
Am 1. Oktober 2010 wird auf dem Waisenhausplatz in Bern eine gestrickte Solidaritätsschleife von zwölf Metern Höhe auf eindrückliche Art auf die Thematik Brustkrebs aufmerksam machen.

"Die Schweiz* strickt ein Symbol der Solidarität. Stricken Sie mit!"

Stricken sie ein rosafarbenes Teilstück in der Grösse von 30 x 30 cm und senden Sie Ihr gestricktes Plätzchen bis 21.Juni an die Krebsliga Schweiz.
Also stricke ich an einem rosa Teilstück der Solidarität von 69 Maschen in der Breite und 69 Rippen in der Höhe. Mal Solidarität hin, mal Solidarität her, während sich vor meinem inneren Auge hunderte, ja tausende von rosafarbenen Teilstücken zu einer rosa Schleife, dem Symbol der Solidarität, formieren...

BRUSTfreundInnen lasst die Strickadeln weltweit* klappern!