Sonntag, 4. Januar 2009

Vor zwei Jahren

Rückblick: Weihnachtszeit 2006, Zeit um zu entspannen, Zeit um seinem eigenen Körper die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Vor dem Spiegel betrachte ich einen geröteten Fleck auf meiner linken Brust. Die Hautoberfläche glüht von innen nach aussen. Diese gerötete Hautveränderung begleitet mich schon einige Wochen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass sie sich zurückziehen und verschwinden möge. Ich will mir keine Zeit für unliebsame Wehwehchen an meiner Brust gönnen. Doch in meinem Kopf purzeln die Worte wie: Tumor, Geschwür, Krebs, Tod, wild durcheinander. Dieser Wörtercocktail bekommt mir nicht gut und bereits im alten Jahr wusste ich, dass dieser „Fleck“ weder mit guten Gedanken noch durch Tee trinken verschwinden wird. Ich durchforsche das Internet mit den Suchbegriffen Brust, Rötung, Entzündung, Krebs. Dieser Informationscocktail ist nicht minder explosiv! Mir wird schnell klar, dass ich umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen muss, um zu erfahren was es mit dem „Fleck“ auf sich hat. Am 11. Januar 2007 ist es soweit. Es ist der erste Termin in der Brustsprechstunde in der Maternité des Triemli Spitals Zürich. Die Betreuung der zuständigen Ärztin ist kompetent und liebevoll.
Aber: Es ist, als wäre ich auf eine Tretmine getreten. „Scheisse“ ist das erste Wort, das mir nach der Ultraschalluntersuchung, welche einen nussgrossen Knoten zu Tage bringt, über die Lippen wetzt. Jetzt muss ich mir die Zeit nehmen, die ich mir bis anhin nicht gegönnt habe. Ausnahmezustand! Ich drehe meine Runden auf der Achterbahn der Gefühle. Es folgen zahlreiche Untersuchungen bis schliesslich zwei Wochen später, Ende Januar, die endgültige Diagnose von metastasierendem Brustkrebs feststeht. Medizinisch bin ich nun unheilbar an BRUSTkrebs erkrankt.

Heute, zwei Jahre danach, hat sich mein Leben und meine Arbeit durch die Krankheit sehr geändert. Unheilbar krank: Trotz allem ist das Leben nach wie vor lebenswert, obwohl die Krankheit allgegenwertig ist und mir manchmal auch meine Grenzen aufzeigt. Ich lebe im Jetzt, ich versuche Träume zu leben und nicht in die Zukunft aufzuschieben! Davon werde ich in diesem Blog berichten.