Sonntag, 7. März 2010

Ich, die Schlaftablette

Ich esse Bananen, Ananas, Orangen, Birnen, Äpfel, Kiwi, Tomaten, Rüebli, Blumenkohl und andere gesunde Biokost. Ich bewege mich gerne und ausgiebig in der Natur, denn das stärkt meine allgemeine und körperliche Befindlichkeit als "chronisch Kranke".
Seit ich aber Femara einnehme, fühle ich mich am Morgen trotz der regelmässigen Vitamin- und Frischluftzufuhr wie eine wandelnde Schlaftablette!
Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Bei Medikamenten sind das gleich mehrere in Form von unliebsamen Nebenwirkungen. Auf der einen Seite beschert mir das Medikament zu meiner Freude ein sinkender Tumormarker, aber zu meinem Verdruss eine lähmende Morgenmüdigkeit.

Wenn der Radiowecker mich unsanft und unerbittlich aus den Träumen holt, fühle ich mich, als hätte mir jemand mit einem Gummihammer auf den Kopf geschlagen. Das kann es doch wohl nicht sein, dass ich mich nach zehn Stunden Schlaf wie betäubt und erschlagen fühle! Bewegungsunfähig nehme ich die Welt um mich wahr. Mein Hirn sendet Impulse wie "Aufstehen" an meinen Bewegungsapparat, der wiederum ächzt unmissverständlich und bleibt bleiern liegen. Dann übe ich mich in der "Langsamkeit des Seins" und kuschle mich eine weitere Stunde oder mehrere Stunden unter die Decke der lähmenden Müdigkeit...
An die unruhigen Nächte, in denen ich immer wieder von Hitzewallungen geplagt erwache, daran habe ich mich inzwischen widerwillig gewöhnt. Aber an die lähmende, zeitraubende Morgenmüdigkeit kann ich mich einfach nicht gewöhnen, denn sie bringt meinen Zeitplan für den Tagesablauf schrecklich durcheinander!